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Einige
Quellen berichten, dass Castel di Fiori (540 m ü. NN) in der
römischen Zeit bereits ein Castrum war, andere führen seine
Erbauung auf das 12 Jh. zurück. Sicher ist jedoch, das es im 13 Jh.
vom Grafen von Marsciano den Namen Castrum Florae bekam.
Während der Kriege zwischen Orvieto und Perugia wurde es im 14 Jh.
diverse Male besetzt und bis auf die Grundmauern zerstört.
Die Herren wechselten, es gehörte den Orsinis, den Monandeschi della
Vipera und 1389 dem Söldnerführer Filippo di Venezia. Er nahm
es ein, weil Papst Urbano VI ihn um seinen Sold betrogen hatte.
1393 wurde es von Giovanni Tarlati mit 400 Reitern und 200 Mann Fussvolk
bezwungen. Die Bewohner leisten Widerstand, doch diese Truppe war zu mächtig.
Der Turm des Ortes geht auf dieses unruhige 14 Jh. zurück und gehörte
zu einer Kette von Befestigungen, die errichtet wurden, um das Gebiet
vor weiteren Eroberern zu schützen.
Im 15 Jh. hatten die Einwohner unter den Grafen von Marsciano eine friedliche
Zeit.
1507 wurde der Ort erneut überfallen, diesmal vom Grafen des nahegelegenen
Montegiove, dessen Erben immer noch das imposante Kastell (3 km) bewohnen.
Nach
dieser turbulenten Zeit gehörte Castel di Fiori wieder zum Besitz
des Grafen Ludovico von Marsciano.
Im 16. Jh kam Castel di Fiori zum Kirchenstaat, die Verwaltung blieb aber
in Händen der Grafen vom nahegelegenen Marsciano, das ebenfalls einen
Ausflug wert ist - z.B. per pedes.
Die
letze Besitzerin von Castel di Fiori war Guiseppina Marocchi. Der Volksmund
nannte sie "das Fräulein" , weil sie sehr fromm war und
aus diesem Grunde kinderlos blieb. Nach Ihrem Tod ging der Besitz der
Famlie an den Klerus. Noch heute gehört ein Grossteil der Wälder
und Felder der Kirche. Das Herrenhaus wurden in den 90 Jahren von einer
römischen Familie gekauft, die
es
teilweise restauriert hat.
Castel
di Fiori hat nur 12 Einwohner.
An Wochenenden, in der Ferienzeit und ... wann immer möglich, kommen
noch 20 Bewohner dazu.
Dann
wird Castel di Fiori international. Römer, Briten, Australier, Schweizer
und Deutsche haben in den vergangenen 20 Jahren die alten Häuser
in und um Castel die Fiori mit viel Liebe saniert und nutzen jede Gelegenheit
dem Moloch Rom, in dem sie arbeiten, zu entkommen. Siehe Bilder Castel di Fiori
Wenn
alle Freunde und Bekannte zu Ferragosto*** kommen,
beherrbergt der Ort auch schon mal 100 Personen und dann wird
gut gegessen, getrunken und das Hohelied auf Bella
Umbria gesungen. Siehe
Photos von Ferragosto 2002 und 2003.
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Ferragosto ist eine Feierlichkeit die auf den Kaiser Augustus zürückgeht
und bedeutet übersetzt "eiserner Augustus".
Es
wurde zum ersten Mal nach seiner 30-jährigen Regentschaft ausgerichtet.
Andere
Aspekte:
Brot
und Spiele sind seit dem antiken Rom ein volksnahes Muß.
Die
katholische Kirche beschloss Maria Himmelfahrt auf diesen Tag festzulegen.
Bis zum 15.
August ist normalerweise das Korn eingebracht und die Nudelvorräte
für das nächte Jahr gesichert !
Es ist deshalb - vereinfacht ausgedrückt - auch ein Erntedankfest.
Der Wein des letzen Jahres wird ausgetrunken, denn die neue Lese steht
bevor...
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